Karl Valentin
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Valentin ohne Karlstadt-
Erklärn Sie mir des!?


Wenn der Name Karl Valentin genannt wird, denken viele Menschen sofort auch an seine Partnerin Liesl Karlstadt. Ihre Namen sind ein fest verbundener Begriff wie die der berühmten Komikerpaare Dick und Doof oder Pat und Patachon.

Auf der Bühne gibt Karlstadt oft den bodenständig-vernünftigen Widerpart, der den Kontrast abgibt für die absurde Verstiegenheit der valentinschen Realität:

 
         
 

Unter dem Einfluss der scheinbaren Logik ihres Partners verliert sie ganz allmählich den Boden unter den Füßen und begibt sich in die Tiefen der valentinschen Realität, in der die gewohnten Argumente ihre Wirkung verlieren.
In diesen Momenten blitzt hinter der unauffälligen Fassade des bürgerlichen Jedermanns dann der alltäglich Wahnsinn hervor, etwa wenn die aufgeregte Hausfrau im "Theaterbesuch" die Nachbarin nach dem Namen des eigenen Sohnes fragen will.

"Erklärn Sie mir des!" fordert Valentin, aber hier gibt es keine Erklärung mehr. "Bei Ihnen darf man nicht fragen, da fällt man immer rein. Das habe ich schon gemerkt. Sie sind ja ein witziger Bold." antwortet Karlstadt in einer Szene als Schallplattenverkäuferin zu Valentin.

 
         
   

Doch Liesl Karlstadt ist nicht nur Stichwortgeberin für Valentin. Um sich davon zu überzeugen, reicht ein Blick auf Ihre Paraderollen. Der pedantische, von sich selbst überzeugte Kapellmeister, der pubertär kichernde, altkluge Firmling, der seine ersten Erfahrungen mit Alkohol und Tabak macht, der freche Lehrbub des Elektrikers sind unvergessliche Charaktere. Karlstadt spielt Hausfrauen, Bäcker, Psychiater, Kellner und verzogene Kinder mit der gleichen Bravour, ist unglaublich vielseitig und schreckt auch vor unvorteilhaften Verkleidungen nicht zurück.
Und bei aller vordergründigen Normalität sind die Charaktere, die sie verkörpert, nicht weniger irrational und voller Eigenheiten wie die des Karl Valentin.

 
         
 

Zwischen Literaturwissenschaftlern und Kritikern wird häufig diskutiert, wie groß tatsächlich der Anteil Liesl Karlstadts an Valentins Werken ist:

Nun besteht kein Zweifel, dass es der damals schon erfolgreiche Komiker, Schauspieler und Autor Karl Valentin war, der in Elisabeth Wellano, einer blutjungen, völlig unbekannten Soubrette das Potential zur unverwechselbaren, komischen Liesl Karlstadt entdeckte.
An seiner Seite entwickelte sie sich von der dankbaren Schülerin zur wichtigen Gefährtin und Partnerin mit eigenen künstlerischen Ideen, die wichtige Impulse für sein Schaffen geben konnte.
Niemand kann sagen, in welche Richtungen sich Wellano/Karlstadt und Valentin entwickelt hätten, wenn sie sich nicht getroffen hätten.
Wäre der zweifellos begabten jungen Schauspielanfängerin der Aufbau einer eigenen Karriere gelungen? War es nicht gerade Karlstadt, die aus ihrem genialen Partner das Beste herausholen konnte?

Zuletzt muten solche Gedankenspiele an wie der höchst theoretische Streit um Henne oder Ei oder um das berühmte "n" in den Semmel(n)knödel(n) aus Valentins bekanntem Dialog.


 
 

Lehnen wir uns lieber zurück und geniessen wir die unsterblichen Szenen, die aus dem Zusammenspiel dieser beiden füreinander bestimmten Bühnenpartner für das Publikum erhalten blieben.
(Klicken Sie auf den Link um den Film zu sehen)

(wmv, 2126 kb)

 
     
     
  Zitat  
     
 

"Als ich das Licht der Welt und sodann die Hebamme erblickte, war ich sprachlos. Ich hatte diese Frau ja noch nie in meinem Leben gesehen."

 
     
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  Zitat  
     
 

"Ich bin auf Sie angewiesen, aber Sie nicht auf mich! Merken Sie sich das!"

 
     
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  Zitat  
     
 

"Wissen Sie schon, dass man ein weiches Ei nicht als Zahnstocher benutzen soll?"

 
     
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